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Gesellschaftliche Verantwortung, Bildung für alle und sinnvolle Evaluationen

…das sind unsere großen Themen für die Arbeit im Senatsausschuss für Studium und Lehre (SL)!

Gesellschaftliche Verantwortung

Nun zu unseren oben genannten großen Themen. Gesellschaftliche Verantwortung. Klingt gut. Vielleicht etwas anmaßend. Doch jede einzelne Person hat sie und je mehr Privilegien man in der Gesellschaft genießt, wie zum Beispiel die Möglichkeit eines Studiums, die Aussicht auf eine Führungsposition, Geld, desto größer ist sie und desto bewusster sollte damit umgegangen werden. Doch wann lernt man, während eines technischen Studiums, mit dem Wissen und der Macht, die man dadurch erlangt, verantwortungsvoll umzugehen oder Entscheidungen ethisch zu reflektieren. Im Normalfall nie!

Fast jede kennt Gedankenspiele, bei denen das Leben einer Gruppe gegen das Leben einer anderen auf. Sei es die Frage, ob du einen Knopf drücken würdest, durch den ein Kind in Afrika stirbt, du aber dafür unendlich viel Geld erhältst. Oder ob du ein Passagierflugzeug abschießen würdest, das von einem Terroristen gesteuert wird, welcher es in ein vollbesetztes Fußballstadion steuern will. Doch was wenn es subtilere Fragen sind und solche die nicht gesamtgesellschaftlich diskutiert werden? Solltest du an etwas forschen, das Krebs heilen kann, vielleicht aber auch sich als tödlicher Virus entpuppt? Solltest du die Technik voran bringen, effektiver gestalten, wenn davon auszugehen ist, dass vor allem ein Terrorregime davon profitiert? Wo verläuft die Grenze zwischen interessensorientierter Forschung und dem Wunsch nach Fortschritt und der Verantwortung Schwache zu schützen, im Zweifel die Mehrheit der Menschen, vor wenigen Mächtigen?

Daher wollen wir uns dafür stark machen, dass eben solche Fragen einen festen Platz im Studium einnehmen. Das auch die Auseinandersetzung vergangener und zukünftiger Verantwortung einer Wissenschaft beleuchtet wird und grundlegende ethische Konzepte als Hilfe betrachtet werden.

In diesem Zuge ist uns ebenso wichtig, dass alle an der TU Darmstadt im Laufe ihres Studiums mit noch grundlegenderen Fragen konfrontiert werden, wie der Umgang mit Minderheiten, Formen der Diskriminierung, die Diskriminierung durch Geschlechterklischees und Arten der Diskriminierung.

Bildung für alle

„Bildung für alle“ sagt sich so einfach, aber dann kommen die anderen Stimmen: Es gibt nicht genug Geld für alle. Manche sind halt zu dumm. Wer in der Schule zu schlecht war, sollte eben nicht studieren.

Keine der obigen Aussagen ist ein wirkliches Argument. Es ist schwer zu glauben, aber letztendlich gibt es dort Geld, wo man Geld investiert. Es könnte mehr Geld in Bildung investiert werden, wenn es von Politikern gewollt wäre. Aber solange es eben noch klappt, wird der Topf auch nicht erhöht. Leider hat mangelnde Qualität von Universitäten oder selektive Bildung keine so direkten Auswirkungen wie andere Krisen, sodass auch kein direkter Handlungszwang entsteht.

Auch die zweite Aussage ist nicht haltbar. Über das Gehirn des Menschen und wie es funktioniert gibt es vor allem Vermutungen. Es gibt Vermutungen, denen viele Wissenschaftlerinnen zustimmen und solche die strittig sind. Gefestigt ist nichts. Erst recht ist unklar, was die Fähigkeiten eines Menschen am meisten beeinflusst. Die Gene? Die Erziehung? Das Umfeld? Immer wieder kann gezeigt werden, dass bei den Durchschnittsmenschen vor allem die Erziehung und Förderung ausschlaggebend ist. Ausnahmen in beide Richtungen gibt es zwar, aber es lassen sich daraus keine allgemein gültige Aussagen ableiten. Es folgt also, dass nicht die einzelnen Person daran Schuld ist, wenn die Noten in der Schule schlecht ausfallen oder nur ein niedriger Abschluss erreicht wird. Es sind die Umstände. Daher ist es umso wichtiger, dass Personen, die nicht dem Durchschnittsstudenten (weiß, männlich, Akademikerkind) entsprechen, die Chance bekommen eine Studium zu beginnen, wenn sie es wollen.

Zu Beginn eines Studiums noch einmal zu selektieren in „geeignet“ und „ungeeignet“ ist unseres Erachtens nach, was sich durch diverse Forschungsergebnisse in diesem Bereich bestätigen lässt, anmaßend. Solche Tests, also an Universitäten Eignungsfeststellungsverfahren, benachteiligen in der Regel gerade diejenigen, die bereits Schwierigkeiten mit dem Bildungssystem haben und die keine systemkonforme Erziehung erhalten haben. Weiter Kritik an Eignungsfeststellungsverfahren findest du hier.

Sinnvolle Evaluation

Eine leichtes Thema zum Schluss! Alle kennen sie, die Evaluationsbögen am Ende eines Semesters, die in der Vorlesung verteilt werden. Was passiert mit den Ergebnissen und wie durchdacht sind die Fragebögen eigentlich? Der Umgang mit den Evaluationsergebnissen ist sehr verschieden in den einzelnen Fachbereichen und hängt vor allem stark vom Engagement der lehrenden Person ab. Daher wollen wir einen Weg finden, wie am besten mit solchen Ergebnissen verfahren werden soll.

Doch wieso sollte man sich auf Ergebnisse verlassen, die eventuell gar nicht aussagekräftig sind? Betrachtet frau den Evaluationsfragebogen unter statistischen und psychologischen Aspekten, fällt auf, dass den Empfehlungen zur Gestaltung solcher Fragebögen kaum Beachtung geschenkt wird. Für uns folgt daraus, dass der Fragebogen eine Überarbeitung und Überprüfung auf Effizienz und Zuverlässigkeit dringend nötig hat!

Was ist der Senatsausschuss für Studium und Lehre?

Der Name ist recht wegweisend: Der Senatsausschuss für Studium und Lehre empfiehlt dem Senat, wie mit Fragen zum Thema Studium und Lehre umgegangen werden soll und welche Studienordnungen, wie genehmigt werden können. Hierbei folgt der Senat in der Regel der Empfehlung des SLs. Der SL war  zum Beispiel maßgeblich an der Gestaltung der 5. Novelle der Allgemeinen Prüfungsbedingungen (APB) beteiligt, diskutiert über die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von Eignungsfeststellungsverfahren (Efv), die Ausgestaltung der Systemakkreditierung an der TU Darmstadt oder Kriterien für gut studierbare Studiengänge.  Zum Tagesgeschäft hingegen gehört, bei Änderungen von Prüfungs- und Studienordnungen, diese zu betrachten, in Rücksprache mit den Fachschaften Kritik und weiter Änderungen einfließen zu lassen und, dies war bis jetzt immer eines unserer wichtigsten Anliegen, die Möglichkeit für ein freies und selbstbestimmtes Studium zu schaffen.